Wann ist mein Kind zu dick?

- Die globale Adipositasepidemie macht auch vor Kindern und Jugendlichen nicht halt. Dabei werden Kinder und Jugendliche nicht nur immer dicker, auch fällt es Eltern häufig schwer ihren Ernährungszustand korrekt einzuschätzen. Untersuchungen ergaben, dass etwa die Hälfte der Eltern ihre übergewichtigen oder adipösen Kinder noch als normalgewichtig einschätzt.

Erwachsene gelten als übergewichtig, sobald ihr BMI einen Wert von 25 kg/m2 erreicht. Adipositas beginnt hingegen ab einem Wert von 30 kg/m2. Anders als Erwachsene durchlaufen Kinder eine dynamische körperliche Entwicklung, wodurch sich der BMI-Normalbereich mit dem Alter verändert. Folglich können bei ihnen die statischen Grenzwerte, die für Erwachsene gelten, nicht zur Einschätzung des Ernährungszustandes herangezogen werden.

Wie wird also die körperliche Entwicklung bei Kindern und Jugendlichen beurteilt?

Zum einen können zur Einschätzung der körperlichen Entwicklung BMI-Perzentilenkurven herangezogen werden. Sie basieren auf Messungen einer Referenzpopulation und sind alters- und geschlechtsspezifisch. Anhand unterschiedlicher Perzentilenkurven für Körpergröße, -gewicht, BMI und Kopfumfang kann die Entwicklung eines Kindes beurteilt werden.
Beispielsweise befände sich ein 10-jähriger Junge mit einem BMI von 16,5 kg/m2 laut WHO auf der 50. Perzentile. Damit hätte eine Hälfte der Jungen seines Alters einen höheren und die Andere einen niedrigeren BMI als er. Kinder und Jugendliche gelten in Europa ab der 90. Perzentile und in den USA oberhalb der 85. Perzentile als übergewichtig. Entsprechend beginnt die Adipositas ab der 97. beziehungsweise 95. Perzentile.
Neben Perzentilen können Größe, Gewicht und BMI auch durch Zahlenwerte in Form der sogenannte z-Scores beziehungsweise Standardabweichungs-Scores (engl. standard deviation scores, SDS) ausgedrückt werden. Sie geben an, wie stark ein Messwert von dem Mittelwert der Referenzpopulation abweicht. Ein Wert von 0 entspricht dabei dem Mittelwert der Vergleichsgruppe. Negative Scores entsprechen Werten unter und positive Scores Werten über dem Mittelwert. Sie stehen mit Perzentilen auch in direkter Verbindung und können in sie umgewandelt werden. So entspricht ein Score von +1 der 84. und ein Score von +2 der 97.5. Perzentile. Überschreitet der Score bei Kindern über 5 Jahren einen Wert von 1, liegt laut WHO Übergewicht und jenseits von 2 Adipositas vor.

Zu den Vorteilen der z-Scores gehört, dass sie besonders im Extrembereich klinisch relevante Veränderungen besser abbilden als Perzentilen und darüber hinaus linear skaliert sind, wodurch Ergebnisse zwischen verschiedenen Altersgruppen besser verglichen werden können.

In Anbetracht schwerwiegender gesundheitlicher Folgen von Übergewicht und Adipositas sollten regelmäßige Gewichtskontrollen bei Kindern und Jugendlichen zur Routine gehören. Anhand frei zugänglicher Perzentilenkurven und BMI- sowie z-Score-Rechnern können die Messwerte leicht interpretiert werden. Dabei ist jedoch zu beachten, dass alleinige Messungen des Körpergewichts und BMI eine entscheidende Schwäche haben – sie sind nicht in der Lage zwischen Fett- und Muskelmasse zu differenzieren. So können die Ergebnisse besonders durch relative Veränderungen des Muskel- und Fettanteils beeinträchtigt werden. Grundsätzlich stellt regelmäßiges Wiegen aber eine einfache und schnelle Screeningmethode dar, um Gewichtsprobleme bei Kindern und Jugendlichen zu erkennen und frühzeitig behandeln zu können.

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