Wie funktioniert eigentlich die Blutdruckmessung?
Die klassische Methode stellt die auskultatorische beziehungsweise Blutdruckmessung nach Riva-Rocci dar. Sie geht auf ihren Erfinder den italienischen Arzt Scipione Riva-Rocci zurück. Mithilfe einer mit einem Manometer verbundenen Armmanschette und einem Stethoskop kann mit nur ein wenig Übung der Blutdruck gemessen werden.
Durch Aufpumpen der Manschette wird der Blutfluss in der Oberarmarterie unterbrochen. Im Anschluss wird der Manschettendruck schrittweise abgelassen. Sinkt er unter den systolischen Blutdruck, fließt wieder Blut durch die zuvor abgedrückt Arterie. Solange die Arterie jedoch teilweise komprimiert bleibt, kommt es zu einem turbulenten Blutfluss, der zu einem dumpfen, pulssynchronen Schallphänomen führt - den Korotkoff-Geräuschen. Diese können mithilfe eines Stethoskops oder eines in der Blutdruckmanschette integrierten Mikrofon über der Oberarmarterie erfasst werden. Im Moment ihres Auftretens kann auf dem Manometer der systolische Blutdruck abgelesen werden. Sobald die Kompression der Arterie völlig aufgehoben ist und das Blut wieder verwirbelungsfrei fließt, verschwinden die Korotkoff-Geräusche. Der zu diesem Zeitpunkt gemessene Manschettendruck entspricht dem diastolischen Blutdruck.
Die auskultatorische Methode wurde vielerorts jedoch durch automatische Blutdruckgeräte ersetzt. Diese werden nicht nur in Krankenhäusern und Arztpraxen verwendet, sondern finden auch im Hausgebrauch breite Anwendung. Automatische Blutdruckmessgeräte basieren auf dem gleichen Grundprinzip wie die Messung nach Riva-Rocci. Im Gegensatz zur Auskultation erfassen sie meist nicht die entstehenden Geräusche, sondern die Schwingungen beziehungsweise Oszillationen der Gefäßwand.
Wie bei der auskultatorischen Methode beginnt das Blut in der Arterie erst zu strömen, wenn der Manschettendruck unter den systolischen Blutdruck fällt. Der turbulente Blutstrom erzeugt Schwingungen der Arterienwand, die über Sensoren in der Armmanschette detektiert werden. Ihr Maximum korreliert dabei mit dem mittleren arteriellen Druck (dt. MAD, engl. mean arterial pressure; MAP). Unterschreitet der Manschettendruck wiederum den diastolischen Druck, kommen sie weitgehend zum Erliegen. Auf Grundlage der wechselnden Schwingungsamplitude zwischen dem systolischen und diastolischen Blutdruck erhält man ein sogenanntes Oszillogramm.
Da sich das Schwingungsmaximum leichter erfassen lässt als ihr Beginn und Sistieren, stellt der MAD den verlässlichsten Wert der automatischen Blutdruckmessung dar. Mit geeigneten Algorithmen können unter Zuhilfenahme des Oszillogramms und MAD auch der systolische und diastolische Blutdruck berechnet werden.
Für die Berechnung gibt es bisher jedoch keine einheitliche Formel. Folglich sind Messunterschiede zwischen Geräten und Herstellern möglich.
Unabhängig davon, ob der Blutdruck digital oder analog gemessen wird, sind regelmäßige Blutdruckkontrollen ein wichtiger Bestandteil der Gesundheitsvorsorge. Ein großer Teil der Bevölkerung entwickelt im Laufe ihres Lebens unbemerkt eine arterielle Hypertonie, die bei Nichtbehandlung auf Dauer das Herz-Kreislauf-System und weitere Organe, wie Augen und Nieren schädigen kann. Bluthochdruck erhöht das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle, die mitunter häufigsten Ursachen für vorzeitigen Tod und Behinderung. Frühzeitig entdeckt, kann die arterielle Hypertonie jedoch gut mit Sport, einer Ernährungsumstellung und Gewichtsreduktion oder Medikamenten behandelt und damit der Entstehung von Folgeerkrankungen vorgebeugt werden.
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