Aspartam, Saccharin und Co - welcher Süßstoff macht dick?
Im Mai 2019 wurden im American Journal of Clinical Nutrition die Ergebnisse einer Studie zum Einfluss verschiedener Süßstoffe auf das Körpergewicht übergewichtiger Probanden veröffentlicht. Forscher der Perdue University in den Vereinigten Staaten untersuchten dabei über einen zwölfwöchigen Zeitraum, wie sich verschiedene Süßstoffe auf das Körpergewicht von 123 Erwachsenen mit einem Body Mass Index (BMI) zwischen 25 kg/m² und 40 kg/m² auswirken.
Die Probanden wurden zufällig einer von fünf Gruppen zugeteilt und sollten während des Untersuchungszeitraums täglich zwischen 1,25 l und 1,75 l eines gesüßten Getränks zu sich nehmen. Abhängig von der Gruppe enthielt es Aspartam, Saccharin, Sucralose, Rebaudiosid aus der Stevia-Pflanze oder Zucker.
Während das mit Zucker gesüßte Getränk 400 bis 500 kcal enthielt, waren es bei den anderen untersuchten Süßstoffen weniger als 5 kcal.
Zu Beginn der Untersuchung wurden Gewicht, Energieaufnahme und -verbrauch sowie Appetit und Glukosetoleranz bestimmt. Im Verlauf wurde das Gewicht alle zwei Wochen und die weiteren Parameter vierwöchentlich erfasst. Nach dem zwölfwöchigen Versuch zeigte sich, dass die Probanden, die zucker- und saccharinhaltigen Getränke zu sich genommen haben im Durchschnitt 1,85 kg beziehungsweise 1,18 kg zugenommen haben. In der Aspartam -und Rebaudiosid-Gruppe zeigte sich keine signifikante Gewichtsveränderung, wohingegen die Probanden, die regelmäßig Sucralose konsumierten durchschnittlich 1,37 kg abnahmen.
Die Untersuchung der Körperzusammensetzung ergab, dass die Gewichtsveränderung in der Zucker-Gruppe überwiegend auf einer Zunahme der Fettmasse zurückzuführen war und im Durchschnitt 1,35 kg betrug. In der Saccharin-Gruppe resultierte die Gewichtszunahme vor allem aus einer Zunahme der fettfreien Masse (+ 0,7 kg). Probanden, die regelmäßig Sucralose konsumierten verloren hingegen nicht nur Gewicht, sondern auch Fettmasse (-0,3 kg).
Die Gewichtsveränderungen standen mit der täglichen Kalorienzufuhr und Häufigkeit der Mahlzeiten in Verbindung. Die Kalorienzufuhr stieg in der Zuckergruppe nachweislich an, war jedoch hauptsächlich auf die studienbedingte Zuckeraufnahme zurückzuführen. Gleichzeitig aßen die Probanden während des Studienzeitraums jedoch häufiger als zuvor. In der Sucralose-Gruppe nahm einerseits die Häufigkeit der Mahlzeiten und zusätzlich die tägliche Energiezufuhr ab. Insgesamt zeigte sich in Bezug auf die Energiezufuhr zwischen den einzelnen kalorienarmen Süßstoffen jedoch kaum ein Unterschied.
Die Untersuchung zeigte, dass im Untersuchungszeitraum weder Zucker noch Süßstoffe einen Effekt auf den Zuckerstoffwechsel hatten.
Der Einfluss künstlicher Süßstoffe auf das Gewicht wurde bereits vielfach untersucht. Vergleiche unterschiedlicher Süßstoffe zeigen ein gemischtes und zum Teil widersprüchliches Bild in Hinblick auf die Gewichtsentwicklung. Die Ergebnisse werden dabei größtenteils jedoch durch kurze Beobachtungszeiträume, geringe Probandenzahlen und weitere Störgrößen limitiert. Auch wenn Gewichtsveränderungen durchaus gezeigt werden konnten, bleiben die zugrunde liegenden Mechanismen unklar. Aktuell werden unter anderem Effekte auf den Appetit und das Sättigungsempfinden, den Energiestoffwechsel und das Darmmikrobiom vermutet.
Bei der Untersuchung von Süßstoffen kommt erschwerend hinzu, dass sie meist isoliert untersucht, in Lebensmitteln jedoch kombiniert werden. Im Vergleich zu zuckerhaltigen Lebensmitteln birgt der Einsatz von künstlichen Süßstoffen jedoch ein erhebliches Potenzial zur Kalorieneinsparung. So zeigt sich in der vorgestellten Arbeit der große Einfluss zuckerhaltiger Getränke, die häufig unbemerkt große Energiemengen liefern und so zu einer Gewichtszunahme beitragen.
Sind auch die Langzeitfolgen von kalorienarmen Süßungsmitteln zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht hinreichend erforscht, können sie kurzfristig zur Reduktion des Zuckerkonsums eingesetzt werden. In Anbetracht noch unklarer Gesundheitsfolgen sollten sie jedoch in Maßen konsumiert werden. Ob Zucker oder Süßungsmittel – grundsätzlich sollte im Rahmen einer gesunden Diät auf möglichst wenige gesüßte Lebensmittel zurückgegriffen werden.
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