Bluthochdruck bei Kindern - Risiko durch Übergewicht
Noch vor einigen Jahren galt Hypertonie im Kindesalter als selten und vor allem als Folge von hormonellen Störungen und Erkrankungen der Nieren und des Herz-Kreislauf-Systems. Inzwischen wird sie jedoch immer häufiger bei ansonsten gesunden Kindern diagnostiziert. Als wahrscheinlichste Ursache dafür gelten Übergewicht und Adipositas.
Schwedische Wissenschaftler veröffentlichten kürzlich die Ergebnisse einer dreijährigen Studie, in der sie den Einfluss einer Gewichtsreduktion auf den Blutdruck bei adipösen Kindern untersuchten. Im Rahmen der Studie kontrollierten die Forscher regelmäßig den Blutdruck bei mehr als 5.000 Kindern im Durchschnittsalter von 10 Jahren, die an einer Behandlung zur Veränderung des Lebensstils teilnahmen.
Zu Beginn der Studie zeigten 15 % der Kinder erhöhte systolische und etwa 5 % erhöhte diastolische Blutdruckwerte. Als Maß für den Grad der Adipositas und der Blutdruckveränderungen nutzten die Forscher Standardabweichungs-Scores (engl. Standard deviation score, SDS), die angeben wie sich ein Messwert zum Mittelwert einer Vergleichspopulation verhält. Liegt der SDS bei 0, entspricht der Wert dem Mittel der Bezugspopulation. Positive Werte geben hingegen an, dass ein Messwert über und Negative, dass er unter dem Mittelwert liegt. Kinder gelten laut WHO als übergewichtig, sobald ihr SDS für den BMI über +1 liegt und als adipös, wenn er +2 übersteigt.
Die Forscher konnten einen signifikanten Effekt einer Gewichtsabnahme auf den systolischen und diastolischen Blutdruck zeigen. Mit sinkendem Gewicht verringerte sich auch der Blutdruck. Die Reduktion des BMI-SDS um eine Standardabweichung resultierte im Durchschnitt in einer Reduktion des systolischen Blutdrucks um 0,41 Standardabweichungen und des diastolischen Blutdrucks um 0,26 Standardabweichungen. Vereinfacht gesagt führte eine Gewichtsreduktion dazu, dass sich die Blutdruckwerte der Probanden dem Mittelwert ihrer Altersgruppe annäherten. Besonders stark von einer Gewichtsabnahme profitierten Kinder, die bereits bei Studienbeginn hypertensive Blutdruckwerte aufwiesen.
Bei den Kindern, die während des Untersuchungszeitraums zunahmen, stieg auch das Hypertonie-Risiko. Eine Gewichtszunahme um eine Standardabweichung während des Untersuchungszeitraums führte bei ihnen zu etwa einer Verdopplung des Risikos für eine systolische und beinahe Vervierfachung für eine diastolische Hypertonie.
Eine arterielle Hypertonie geht vor allem im Anfangsstadium mit keinen oder nur unspezifischen Symptomen, wie Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit oder Sehstörungen einher. Auf längere Sicht schädigt sie jedoch Gefäße und Organe, sodass bereits im jungen Erwachsenenalter Herzerkrankungen und Schlaganfälle auftreten können.
Aus diesem Grund fordern immer mehr Stimmen bereits bei Kindern regelmäßige Blutdruck- und Gewichtskontrollen. Dies gilt vor allem für Risikogruppen, wie Kinder mit Übergewicht oder einer familiären Prädisposition.
Rechtzeitig erkannt, kann eine Hypertonie gut mit diätetischen und sportlichen Maßnahmen behandelt werden. Nur in wenigen Fällen ist bei Kindern eine medikamentöse Therapie notwendig. Eine frühzeitige Blutdruckkontrolle wirkt effektiv der Entstehungen von Folgeerkrankungen entgegen und ist einer der wichtigsten Grundpfeiler einer langfristigen Gesundheitssicherung.
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