Das ABC der Herzgesundheit: Zucker

- Der Herzinfarkt stellt für viele Menschen eine der am meisten mit Angst besetzten Erkrankungen dar. Und das zu Recht – Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind heutzutage die häufigste Todesursache in Industrienationen wie Deutschland.

Die wichtigsten Risikofaktoren für die Entstehung von Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems sind den meisten schon von der Routineuntersuchung beim Hausarzt bekannt: Bluthochdruck, erhöhte Cholesterin- und Blutfettwerte, Fettleibigkeit, Rauchen und ein erhöhter Blutzuckerspiegel. Durch eine gesunde Lebensweise kann das eigene Risiko minimiert beziehungsweise die Prognose bei bereits fortgeschrittenen Erkrankungen verbessert werden.

In unserem ABC der Herzgesundheit geben wir Ihnen regelmäßig Tipps und Ratschläge für einen herzgesunden Alltag.

Kohlenhydrate – ein süßes Gift?

Neben den altbekannten fünf Portionen Obst und Gemüse pro Tag steht noch das eine oder andere Update in puncto herzgesunde Ernährung aus. Denn wir essen zu fett, zu salzig und vor allem zu süß.

Der hohe Konsum von raffinierten Kohlenhydraten wie Weißmehl und Zucker scheint maßgeblich zur Entstehung von Zivilisationskrankheiten wie Diabetes mellitus und Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems beizutragen. Erst kürzlich reduzierte die Weltgesundheitsorganisation WHO die empfohlene Tagesdosis bei Erwachsenen für raffinierten Zucker auf 25 Gramm. Diese Menge entspricht nur 6 Teelöffeln. Dabei enthält zum Beispiel eine Dose (330ml) Cola alleine ca. 35g Zucker. Hinzu kommt, dass er unbemerkt in einer Vielzahl von Lebensmitteln als günstiger Geschmacksverstärker zum Einsatz kommt. So konsumiert der  Durchschnittsdeutsche derzeit fast das Vierfache der empfohlenen Menge. Die WHO-Empfehlung bezieht sich nur auf künstlich zugesetzten Zucker oder Zucker, der sich in Fruchtsäften und Honig befindet. Natürlich vorkommender Zucker in Obst und Gemüse ist von ihr ausgenommen, weil er nach aktuellem Wissensstand keinen negativen Effekt auf die Gesundheit hat. 

Ein hoher Zuckerkonsum führt zu einer permanent erhöhten Insulinausschüttung. Über längere Zeit kann diese zu einer Erschöpfung der insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse und einer Insulinresistenz in den Körperzellen führen. Durch eine Insulinresistenz sind die meisten Körperzellen nicht mehr in der Lage den Zucker aufzunehmen und er verbleibt im Blut. Ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel kann zur Entwicklung des so genannten “Alterszuckers” bzw. eines Diabetes mellitus Typ 2 und einer Schädigung der Gefäßwände führen.

Des Weiteren sind der Zucker- und Fettstoffwechsel eng miteinander verknüpft. Die Umwandlung von Glucose zu Fetten ist eine Einbahnstraße unseres Stoffwechsels. Je mehr überflüssige Kohlenhydrate aufgenommen werden, desto mehr Fett wird in den Fettzellen gespeichert. Besonders gefährlich sind dabei die Fettzellen, die nicht unter der Haut, sondern im Körperinneren liegen. Dieses viszerale Fett ist in der Lage Botenstoffe und Entzündungsmediatoren auszuschütten, die in den Stoffwechsel eingreifen und entzündliche Prozesse fördern können. So sind die Insulinresistenz und die Entwicklung von Arteriosklerose in hohem Maße mit der Menge viszeralen Fettgewebes assoziiert.

Da Kohlenhydrate natürlich trotzdem das Fundament der Ernährungspyramide darstellen, gilt es vor allem, den Zuckerkonsum auf die nicht süßen, langkettigen Kohlenhydrate wie zum Beispiel Stärke zu reduzieren. Diese werden erst enzymatisch gespalten und über mehrere Stunden nach der Mahlzeit ins Blut abgegeben. Langkettige Kohlenhydrate halten den Blutzuckerspiegel auf diese Weise konstant und sättigen länger anhaltend als Saccharose oder Glucose. Sie finden sich unter anderem in Reis, Vollkornprodukten, Kartoffeln und Hülsenfrüchten.

Was letztendlich die richtige Menge der Kohlenhydrate betrifft, sollte man an die Worte von Paracelsus denken:

"Alle Dinge sind Gift und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis macht’s."

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