Sind wir nur so alt wie unsere Gefäße?
Wie alle Strukturen des Körpers unterliegen auch die Gefäße Alterungsprozessen. Das physiologische Altern der Gefäße wird als Physiosklerose bezeichnet und äußert sich in einem Elastizitätsverlust der Gefäßwände. Ihr steht die krankhafte Veränderung der Arterien gegenüber, die als Arthero- beziehungsweise Arteriosklerose bezeichnet wird. Unter Arteriosklerose versteht man vor allem die Ablagerung von Blutfetten, Bindegewebe und Calziumphosphat in den Gefäßwänden. Diese Ablagerungen bilden sogenannte Plaques, die die Gefäße einengen oder sogar völlig verschließen können. Auch werden sie nicht mehr von der gesunden Gefäßwand bedeckt, sondern von einer bindegewebigen Kappe, die leicht einreißen kann.
Durch arteriosklerotisch veränderte Gefäße kann es zu einer Minderdurchblutung und unzureichenden Sauerstoffversorgung des nachfolgenden Gewebes kommen. Gelingt es dem Körper nicht diesen Mangel zu kompensieren, kann ein Infarkt entstehen. Des Weiteren kann durch den Einriss eines Plaques das Gerinnungssystem aktiviert werden. Der Körper versucht den Gefäßschaden zu reparieren und reagiert mit der Bildung eines Blutgerinnsels beziehungsweise Thrombus. Dieser kann ein Gefäß lokal verschließen oder sich lösen und in entfernteren Gefäßen zum Liegen kommen und so zum Beispiel im Gehirn einen Schlaganfall hervorrufen. Auch wenn die Pathogenese der Arteriosklerose noch nicht völlig geklärt ist, geht man davon aus, dass ihr eine Schädigung der innersten Gefäßwand, ein erhöhter arterieller Blutdruck und gesteigerte Blutfette zugrunde liegen. Gleichzeitig vermutet man, dass sie durch einen gesunden und aktiven Lebensstil verhindert beziehungsweise positiv beeinflusst werden kann.
Die Arteriosklerose und ihre Vorläufer sind kein Phänomen des Alters. Während des Vietnamkrieges fiel bei Obduktionen gefallener Soldaten auf, dass bereits bei jungen Menschen fetthaltige Ablagerungen, die als „fatty streaks“ bezeichnet werden, in den Gefäßen nachgewiesen werden konnten. Sie gelten als Vorläufer der Arteriosklerose und sind nach aktuellen Erkenntnissen noch reversibel. Andererseits zeigen Untersuchungen bei über 100-Jährigen, dass bei ihnen die Arteriosklerose meist deutlich schwächer ausgeprägt ist. Die Altersforschung konzentriert sich besonders auf die sogenannten „Methusalem-Dörfer“ in Italien, Japan und Ekuador, in denen besonders viele Menschen über 100 Jahre alt werden. Die älteren Bewohner all dieser Orte haben gemeinsam, dass sie bis ins hohe Alter körperlich aktiv bleiben, seltener an Übergewicht leiden und sich gesund und ausgewogen ernähren. Ihre Diät besteht zu einem Großteil aus Obst und Gemüse und wird durch viel Fisch und den Einsatz gesunder Fette vervollständigt.
Anhand dieser Ergebnisse lässt sich vermuten, dass zwar die Gene eine wichtige Rolle bei Alterungsprozessen spielen, jedoch scheint auch der Lebensstil entscheidend an der Länge unseres Lebens beteiligt zu sein. Letztlich kann man sagen, dass der Zustand unserer Gefäße entscheidend zu unserer Gesundheit beiträgt. Ein angemessener Lebensstil wirkt sich positiv auf das Gefäßsystem aus und kann einer Vielzahl von Erkrankungen vorbeugen sowie unser Leben insgesamt verlängern.
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