Sollte ich auf das Frühstück verzichten oder nicht?

- Internationale Ernährungsgesellschaften betonen nach wie vor die Wichtigkeit eines ausgewogenen Frühstücks. Doch für viele Menschen scheint die „wichtigste Mahlzeit des Tages“ längst nicht so wichtig zu sein. Schätzungsweise ein Drittel der Menschen in den Industrienationen verzichtet sogar gänzlich auf ihr Frühstück. Besonders in Anbetracht der sich stetig ausbreitenden Adipositasepidemie wird darüber diskutiert, ob regelmäßiges Frühstücken eine Gewichtszunahme fördert oder ihr entgegenwirkt.

Die Befürworter des Frühstückens betonen die stoffwechselanregende Wirkung einer morgendlichen Mahlzeit. Diese verhelfe die in der Frühe aufgenommenen Kalorien leichter zu verbrauchen. Auch verbessere es das Sättigungsgefühl und beuge damit einer übermäßigen Kalorienzufuhr während des Tages vor. Eine geringere Energieaufnahme und verbesserte Verwertung tragen folglich dazu bei weniger Energie in Form von Fettdepots zu speichern. Damit ist das Frühstück in ihren Augen ein wichtiges Element einer langfristigen Gewichtskontrolle und -reduktion.

Des Weiteren hat das Frühstück weitere zusätzliche positive Effekte. Bereits bei Schulkindern konnte gezeigt werden, dass es ihre Konzentrations- und geistige Leistungsfähigkeit verbessern kann.  

Eine kürzlich veröffentlichte systematische Übersichtsarbeit stützt hingegen die Kritiker und facht die Diskussion erneut an. Australische Forscher fassten die Ergebnisse von 13 Studien zusammen, die den Einfluss eines regelmäßigen Frühstücks auf das Körpergewicht und die tägliche Energieaufnahme untersuchten. Entgegen der Argumente der Befürworter und gängiger Ernährungsempfehlungen zeigten sie einen nachteiligen Effekt des Frühstückens. Demnach verzehrten frühstückende Personen täglich etwa 250 kcal mehr als Personen, die darauf verzichteten und nahmen während des Studienverlaufs durchschnittlich etwa 500 g an Gewicht zu. Auf Grundlage ihrer Ergebnisse zweifeln die Forscher an den vorbeschriebenen Effekten des Frühstücks und postulieren, dass es sogar eine Gewichtszunahme fördern könnte.

Untergraben diese neuen Erkenntnisse nun die allgemeine Meinung und langjährigen Ernährungsempfehlungen und verhelfen sie den Frühstückskritikern gar dabei, den Disput endgültig für sich zu entscheiden?

Eine Antwort darauf geben die Forscher selbst. Sie geben zu, dass alle Studien, die als Grundlage ihrer Untersuchung dienten von niedriger Qualität waren und weitere Forschung erforderlich ist. So deckten nur zwei Studien einen Zeitraum von mehr als 12 Wochen ab. Die übrigen Studien mit einem kürzeren Beobachtungszeitraum liefern kaum verlässliche Ergebnisse über die tatsächliche Gewichtsentwicklung. Kritikwürdig ist auch die Tatsache, dass die Studien weitgehend auf die Kontrolle und Variation der Nährstoffzusammensetzung des Frühstücks verzichteten. Vielfach bestand das beschriebene Frühstück aus Saft, Cerealien, Weißbrot und süßem Gebäck. Es verwundert kaum, dass ein Frühstück, das in großen Teilen aus kurzkettigen Kohlenhydraten und Zucker besteht, eine Gewichtszunahme fördert. Sie werden leicht verdaut und stehen im Blut schnell zur Verfügung. Dadurch führen sie zu einem sprunghaften Anstieg des Blutzuckerspiegels, der jedoch nur von kurzer Dauer ist. Parallel zum Anstieg beginnt die Bauchspeicheldrüse mit der Ausschüttung von Insulin, das den Blutzuckerspiegel wieder schnell absinken lässt und damit Hunger und eine weitere Nahrungsaufnahme fördert.

Der Effekt des Frühstücks hängt in großem Maße von seiner Zusammensetzung ab. Ein im vergangenen Jahr veröffentlichter Übersichtsartikel kam zu dem Ergebnis, dass, im Gegensatz zum Verzicht, ein proteinreiches Frühstück, das in etwa 350 kcal enthielt, einen positiven und anhaltenden Effekt auf die Sättigung und den Appetit hatte.

Da sich Essgewohnheiten durchaus stark unterscheiden, ist es schwierig pauschale Aussagen zu treffen. Wer bereits zu Beginn des Tages durch kalorienreiche Frühstückszerealien, Süßgebäckvariationen und Säfte große Energiemengen zu sich nimmt, läuft ebenso Gefahr zuzunehmen, wie Personen, die zwar auf das Frühstück verzichten, aber dafür im Laufe des Tages mehr Kalorien verzehren.

Solange die Wissenschaft keine allgemeingültigen Antworten für oder gegen das Frühstücken liefert, ist es jeder Person selbst überlassen, ob und wie ausgiebig sie frühstücken möchte. Weiterhin gilt jedoch der Grundsatz, dass Fettdepots nur aufgebaut werden, wenn über längere Zeit mehr Kalorien zugeführt als verbraucht werden.

Bild 1 © “asife” / Adobe Stock

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