Tabaksteuer, Alkoholsteuer ... Zuckersteuer?

- Heutzutage ist es allgemein anerkannt, dass ein hoher Zuckerkonsum mit einer Vielzahl von gesundheitlichen Risiken verbunden ist. Aus diesem Grund hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erst kürzlich die empfohlene Tagesmenge für raffinierten Zucker auf 25 Gramm oder circa sechs Teelöffel reduziert. Bereits eine 250-ml-Dose vieler handelsüblicher Softdrinks überschreitet diese Menge. Aufgrund des ungesunden Konsumverhaltens großer Bevölkerungsteile und rasant steigender Gesundheitsausgaben, sahen sich im letzten Jahrzehnt einige Staaten dazu gezwungen den Zuckerkonsum auf politischem Wege zu regulieren und führten Steuern auf Produkte mit hohem Zuckergehalt ein. Aktuell wird diese Maßnahme in immer mehr Ländern diskutiert.

Im Herbst 2016 veröffentlichte die WHO einen Bericht mit Empfehlungen zu fiskalpolitischen Maßnahmen zur Ernährung und Prävention von nichtinfektiösen Erkrankungen. In ihm macht sie den übermäßigen Konsum von raffiniertem Zucker für die weltweite Zunahme an Übergewicht und metabolischen Erkrankungen verantwortlich. Vor allem zuckerhaltige Getränke gefährden demnach, insbesondere bei Kindern und jungen Erwachsenen, die Gesundheit, da sie in großen Mengen konsumiert werden und hohe Kalorien- und Zuckermengen enthalten. Laut dem Bericht kann eine gezielte Besteuerung zuckerhaltiger Produkte dieser negativen Entwicklung entgegensteuern. Konkret empfiehlt die WHO zuckerreiche Produkte mit einer Steuer von mindestens 20 % zu belegen und gleichzeitig frisches Obst und Gemüse zu subventionieren. 

Eine Zuckersteuer ist jedoch nicht unumstritten. Es wird argumentiert, dass sie nicht zwangsläufig zu einer Verhaltensänderung führt und eine Förderung der Gesundheitserziehung ein nachhaltigerer Ansatz sei. In vielen Ländern herrscht auch die Meinung, dass derartige Maßnahmen die Konsumfreiheit der Menschen beschneiden. In Finnland wurde kürzlich, die im Jahre 2011 eingeführte Steuer auf Süßigkeiten wieder abgeschafft, weil sie womöglich den Regeln des freien Marktes widersprochen habe.

Nichtsdestotrotz sprechen sich Ärzte größtenteils für fiskalpolitische Maßnahmen aus. Insbesondere Pädiater fordern eine Verringerung des Zuckergehalts in Lebensmitteln, eine Kennzeichnungspflicht für ungesunde Nahrungsmittel, ein Werbeverbot für zuckerhaltige Getränke und eine Zuckersteuer. Ihre Begründung: Besonders Kinder und Jugendliche können häufig noch nicht eigenständig über ihre Ernährung und deren gesundheitliche Auswirkungen reflektieren. 

Neben Finnland seien diverse Staaten bereits mit positivem Beispiel vorangegangen: So ist zum Beispiel in Mexiko und Ungarn der Konsum von Süßgetränken und Snacks nach der Einführung einer entsprechenden Steuer um einen zweistelligen Prozentsatz zurückgegangen. Die US-amerikanische Stadt Berkeley in Kalifornien erhebt seit 2015 eine Steuer von circa 30 Cent pro Liter auf gezuckerte Getränke mit der Folge, dass sich der Konsum um bis zu 21 % reduziert hat. Ein positiver Nebeneffekt in den Ländern, die eine Steuer auf ungesunde Lebensmittel eingeführt haben, sind laut dem WHO-Report die daraus resultierenden Steuereinnahmen: So generierte die inzwischen wieder abgeschaffte finnische Süßwarensteuer jährliche Mehreinnahmen von 109 Millionen Euro.

In bevölkerungsreichen Ländern könnten so Milliarden in die Staatskassen fließen, die in Gesundheits- und Präventionsmaßnahmen sowie in die Subventionierung gesünderer Lebensmittel investiert werden können. Zu guter Letzt haben ähnliche Maßnahmen der Verhältnisprävention wie die Tabaksteuer und das Rauchverbot in Gaststätten in diversen Ländern Wirkung gezeigt: In vielen Ländern wird heutzutage weit weniger geraucht als noch vor wenigen Jahren, wodurch das kardiovaskuläre Risiko signifikant gesenkt werden konnte. Ähnlich positive Effekte erwartet man von einer Zuckersteuer auf Adipositas, Diabetes mellitus und die mit ihnen assoziierten Erkrankungen.

Bild 1 © “aboikis” / Fotolia.com

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