Wie Adipositas die Seele belastet
Die Einteilung des Ernährungszustandes erfolgt überwiegend mit Hilfe des Body Mass Index (BMI). Definitionsgemäß beginnt Übergewicht bei 25 kg/m2 und Adipositas bei 30 kg/m2. Das Hauptaugenmerk richtet sich bei einer Überernährung meist auf die körperlichen Risiken, wie die Entwicklung von Stoffwechsel- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Jedoch deuten neuere Erkenntnisse auf eine Wechselwirkung zwischen ihr und psychiatrischen Erkrankungen hin. Epidemiologische Studien konnten zeigen, dass Übergewicht und Adipositas unter psychiatrischen Patienten häufiger auftreten als in der Gesamtbevölkerung. Vor allem scheinen Patienten mit Depression und bipolaren Störungen häufiger betroffen, jedoch korrelieren auch Angst- und Panikstörungen sowie Substanzmissbrauch mit Übergewicht. Obwohl bisher keine kausale Beziehung zwischen Übergewicht und psychiatrischen Erkrankungen gefunden wurde, scheinen sich beide Zustände weitreichend zu beeinflussen.
Übergewicht und Adipositas gehen beispielsweise häufig mit einem niedrigen Selbstwertgefühl, geringer körperlicher Aktivität sowie sozialer Stigmatisierung und Diskriminierung einher und können so die Entstehung einer Depression oder Angststörung fördern. Das Auftreten von Übergewicht bei psychiatrischen Erkrankungen kann andererseits in der Erkrankung selbst beziehungsweise der Therapie begründet sein. Häufig pflegen psychiatrische Patienten einen ungesunden Lebensstil und zeigen mangelndes Bewusstsein und Motivation für gesundheitsförderndes Verhalten. Des Weiteren fungiert Essen bei Posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS), Depression und Angststörungen oftmals als Bewältigungsstrategie gegen Stress und negative Emotionen. Eine weitere zentrale Rolle bei der Entwicklung von Übergewicht und Adipositas kommt der Medikation zu, da die Einnahme von Psychopharmaka häufig mit einer Gewichtszunahme einhergeht.
Als eine weitere Verbindung zwischen psychiatrischen Erkrankungen und Übergewicht kommt die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse und ihr weitreichender Einfluss auf die Körperfunktionen in Betracht. Unter chronischem Stress kann es zu einer hormonellen Dysregulation kommen, die bereits bei vielen psychiatrischen Erkrankungen als auch Übergewicht nachgewiesen werden konnte. Die Wechselwirkung zwischen Übergewicht, Adipositas sowie psychiatrischen Erkrankungen ist multifaktoriell und bedarf weiterer Forschung. Auch, wenn der Nachweis kausaler Zusammenhänge aktuell fehlt, stellt die Kontrolle des Gewichts, auch in Bezug auf weitere gewichtsbedingte Erkrankungen, eine sinnvolle Präventionsmaßnahme dar.
Darüber hinaus wirken sich Folgen von Überernährung negativ auf die Prognose und Lebenserwartung psychiatrischer Patienten aus, sodass sie in hohem Maße von einer regelmäßigen Gewichtskontrolle und entsprechenden Behandlung profitieren.
Bild 1 © “Africa Studio” / Fotolia.com
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