Wie der Winter den Blutdruck beeinflusst

- Nicht nur Tageslänge und Temperatur unterliegen jahreszeitlichen Veränderungen – auch der Blutdruck ist von saisonalen Schwankungen betroffen. Seine Höhe variiert mit der Temperatur, sodass er im Winter oftmals höher ist als im Sommer. Häufig werden diese Schwankungen jedoch gar nicht bemerkt.

Blutdruckveränderungen im Winter

Im Winter kommen Todesfälle aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen etwa 20 bis 50 Prozent häufiger vor als in den Sommermonaten. Man vermutet als Ursachen die ungesündere Ernährung, den Bewegungsmangel sowie die zusätzliche Kreislaufbelastung durch die Kälte. Da der Bluthochdruck, also die arterielle Hypertonie, meist erst spät diagnostiziert wird, ist bei jungen und alten Menschen eine regelmäßige Blutdruckkontrolle im Winter sinnvoll. Besonders bei Älteren ist sie wichtig, weil bei diesen das Kreislaufsystem unter Kälte mit einer stärkeren Blutdrucksteigerung reagiert. Besonders bei vorbestehender Hypertonie und Herz-Kreislauf-Erkrankungen ergeben sich daraus Risiken für die Gesundheit.

Wo beginnt der Bluthochdruck?

Der Blutdruck wird stets mit zwei Werten angegeben. Der erste Wert entspricht dem systolischen Blutdruck und liegt im Normalfall zwischen 100 und 129 mmHg. Der Zweite gibt den niedrigeren diastolischen Blutdruck an und liegt in der Regel zwischen 60 und 85 mmHg. Aktuell gilt ein Blutdruck unter 120/80 mmHg als optimal. Die Hypertonie hingegen beginnt definitionsgemäß ab einem Wert von 140/90.

Ursachen des Blutdruckanstiegs  

Warum der Blutdruck im Winter steigt, ist noch nicht vollends erforscht. Einen relevanten Einfluss hat die Temperaturregulation des Körpers. Bei sinkenden Temperaturen versucht der Körper Wärmeverluste zu verringern, indem er kleinste Hautgefäße zusammenzieht und so den Blutfluss in den Extremitäten reduziert. Als Folge steigt der Blutdruck, die Finger und Zehen werden kalt während das Blut und die Wärme zum Körperkern und den lebenswichtigen Organen umgeleitet werden.

Jedoch hat man auch festgestellt, dass in den kalten Monaten die Konzentration des gefäßerweiternden Stickstoffmonoxids (NO) abnimmt. Das NO ist ein Signalmolekül, das der Körper selbstständig herstellt und eine Signalkaskade in Gang setzt, die zu einer Gefäßerweiterung führt. Bei geringerer NO-Konzentration nimmt diese Wirkung ab, der Gefäßdurchmesser verkleinert sich und der Druck steigt.

Heizen im Winter - gut fürs Herz?

Eine eher ungewöhnliche Methode zur Vermeidung des Blutdruckanstiegs im Winter kann offenbar der Aufenthalt in gut beheizten Räumen sein. Ein japanisches Forscherteam ermittelte, dass die Mortalität durch kardiovaskuläre Ereignisse in Ländern mit milden Wintern deutlich höher ist als in Ländern mit strengen Wintern. Als Ursache vermuteten die Forscher unterschiedliche Raumtemperaturen. In Ländern mit strengen Wintern ist man besser auf die Kälte eingestellt, hat isolierte Wände und heizt mehr. Daher sind dort die Raumtemperaturen durchschnittlich höher.

Um ihre Hypothese zu überprüfen, ließen sie Probanden in Zimmern mit 14° C und 24° C schlafen. Es zeigte sich, dass der morgendliche Blutdruck bei den Probanden, die die Nacht in dem kalten Zimmer verbracht haben im Durchschnitt 5,8 mmHg höher war als bei Probanden, die bei höheren Temperaturen schliefen. Welchen Effekt die kalte Nacht auf den Blutdruck am restlichen Tag hatte, wurde leider nicht erforscht.

Da jedoch stark geheizte Wohnungen weder umweltfreundlich noch kostengünstig sind, sollte man auf andere Maßnahmen zurückgreifen. Auch in den kalten Wintermonaten kann bei leichter Hypertonie bereits eine Veränderung des Lebensstils hilfreich sein. Sporteinheiten, gesunde Ernährung und eine sparsame Verwendung von Kochsalz können sich positiv auf den Blutdruck auswirken. Ist der Blutdruck jedoch dauerhaft erhöht, ist eine medikamentöse Therapie in der Regel unumgänglich.

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