Sport – ein Verbündeter gegen Demenz

- Zunehmende Vergesslichkeit, die Wiederholung derselben Fragen oder Verwechslung von Tageszeiten und Wochentagen können erste Anzeichen einer Demenz sein. Besonders im Anfangsstadium sind die Symptome subtil und werden von den Betroffenen und ihrem Umfeld häufig als normale Alterserscheinungen interpretiert. Dabei ist die Demenz auf dem Vormarsch. Derzeit sind weltweit circa 48 Millionen Menschen betroffen. Sie tritt mit steigendem Lebensalter auf und ist durch einen fortschreitenden Verlust geistiger Fähigkeiten charakterisiert. Während in der sechsten Lebensdekade weniger als zwei Prozent der Menschen von ihr betroffen sind, liegt ihr Anteil jenseits des 90. Lebensjahres zwischen 30 % und fast 50 %. Aufgrund der steigenden Lebenserwartung nimmt die Zahl der Demenzkranken rapide zu und könnte sich in Zukunft weiter vervielfachen.

Eine Demenz entsteht infolge komplexer, neurodegenerativer Prozesse, die zu einem Funktionsverlust und Absterben von Nervenzellen führen. Die häufigste Demenzform ist die Alzheimer-Krankheit. Trotz intensiver Forschung bleiben ihre Ursachen unbekannt. Zwar wird ein Zusammenhang mit der vermehrten Ablagerung der Eiweiße Tau und Beta-Amyloid im Gehirn vermutet, jedoch konnte ihre Rolle in der Krankheitsentstehung bisher nicht eindeutig belegt werden.

Auch bleiben die Alzheimer-Krankheit und andere Demenzformen bislang unheilbar. Medikamentöse Therapieansätze und psychosoziale Maßnahmen können zwar die Symptome lindern und den Verlauf verlangsamen, jedoch können sie die Erkrankung nicht aufhalten. In der Regel zeigt die Alzheimer-Krankheit eine schleichende Verschlechterung mit zunehmender Hilfsbedürftigkeit und führt meist innerhalb von acht bis zehn Jahren zum Tod.

Aus diesem Grund konzentriert sich die Wissenschaft nicht nur auf die Therapie, sondern auch Prävention der Demenz. Im Kampf gegen die Demenz zeichnet sich seit einiger Zeit ein wirkungsvoller Verbündeter ab – der Sport.

In einer Vielzahl von Studien konnte der positive Einfluss körperlicher Aktivität auf die Hirnfunktion und geistige Leistungsfähigkeit nachgewiesen werden. Der neuroprotektive Effekt beruht dabei auf unterschiedlichen Mechanismen. Untersuchungen ergaben, dass die Hirndurchblutung steigt, Wachstumshormone vermehrt produziert werden und gleichzeitig die Bildung freier Radikale abnimmt. Zudem werden Entzündungsprozesse gehemmt und die Konzentration alzheimerspezifischer Ablagerungen reduziert.

Bewegung wirkt derweil nicht nur vorbeugend. Auch Alzheimerpatienten profitieren von ihr. Besonders zu Beginn der Erkrankung kann sie den Verlauf positiv beeinflussen und die geistige Leistungsfähigkeit verbessern.

Inzwischen zählt Sport zu den wichtigsten protektiven Lifestyle-Faktoren gegen die Demenz. Sein Effekt ist umso stärker, je früher man anfängt und je regelmäßiger trainiert wird. Jedoch ist es nie zu spät anzufangen. Auch wer erst in höherem Alter beginnt, profitiert von seiner Wirkung. Regelmäßige Bewegung ist eine günstige und nebenwirkungsarme Maßnahme das Demenzrisiko zu senken. Sie hält nicht nur Gehirn und Körper fit, sondern senkt darüber hinaus das Risiko vieler weiterer altersbedingter Erkrankungen und verbessert die Lebensqualität bis ins hohe Alter.

Bild 1 © “Vasyl” / Fotolia.com

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